Akademie LandPartie
Programm 2021
Die Akademie LandPartie bringt Menschen aus Stadt und ländlichem Raum zu Begegnungen und gemeinsamen Wanderungen zusammen – auf dem Lande. Unterwegs treffen wir lokale Experten und Initiativen. Dies mehrtägige Wandern eröffnet ein Eintauchen in die Landschaft mit allen Sinnen. Ergänzend erfolgt die gedankliche Auseinandersetzung mit den Themen, die sich in der durchwanderten Gegend zeigen. Diese Kombination erschließt uns ein umfassendes Erleben und Verstehen der Landschaft.
Alle drei in 2021 stattfindenden LandPartien sind vom Berliner Senat als Bildungsveranstaltungen anerkannt. Das Land Brandenburg erkennt die Veranstaltungen ebenfalls an. Die LandPartie „Weiße Berge-Grünes Band“ ist zudem in Thüringen als Bildungsveranstaltung gelistet.
ReformLand
So., 4. Juli – Fr., 9. Juli 2021
Weideflächen, Äcker und unzählige Streuobstwiesen säumen die Route dieser LandPartie, die ebenso auch durch tiefe Laubwälder führt. Hier eröffnen sich von den Höhen reizvolle Fernsichten über dieses sowohl topografisch als auch geschichtlich bewegte Land. Einer ganz besonderen historischen Spur folgen wir entlang dem „Schneehagenweg“ von der „Jugendburg Ludwigstein“ zum Hohen Meißner, wo im Oktober 1913 über zweitausend Jugendliche zum „Ersten Freideutschen Jugendtag“ zusammen fanden. „Walking for future“ würde vielleicht heute die Losung lauten auf den Wanderwimpeln der Jugendbewegten – gemeinsam war ihnen die Begeisterung für ausgedehnte Wanderungen auf ihrer Suche nach einer Reform des überkommenen Lebens. Auf heutige Reformbewegungen stoßen wir in Witzenhausen. Dort folgen wir einem Biolandwirt durch die Äcker und besuchen den Bioland-Demonstrationsbetrieb Gut Fahrenbach. Bei Germerode schlendern wir durch blühende Mohnfelder. Im Gut Mönchhof begegnen wir der ökologischen Saatgutgewinnung. So eregehen wir uns mehr und mehr das Bild der „Bio-Region im Werratal“: Zukunft zum Durchwandern.
Urwald & gutes Klima
So., 12. Sept. – Fr., 17. Sept. 2021
Fjordartig und in großen Schleifen mäandernd der Edersee durch die ausgedehnten Wälder des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Entlang dem „Urwaldsteig“ und vorbei an alten Buchen und Eichen mit teilweise skurrilen Wuchsformen erreichen wir das Seeufer und lassen uns von der Aseler Fähre übersetzen. Oder wir durchqueren den See zu Fuß – bei Niedrigwasser ragt hier die alte Aseler Brücke aus dem Wasser, die wie einst Atlantis in diesem Stausee unterging. Angelegt wurde der Edersee zur Wasserversorgung des Mittellandkanals sowie zur Stromgewinnung. Die Energieversorgung bleibt auf dem weiteren Weg das Thema. Auf diesem liegt zunächst das Hugenottendorf Leckringhausen. Vor über 300 Jahren fanden französische Glaubensflüchtlinge hier eine neue Heimat. Schließlich erreichen wir Wolfhagen, eine Stadt mit klimaneutraler Stromversorgung aus erneuerbaren Energien aus der Region – ein Aussichtspunkt in die Zukunft.
Weiße Berge – Grünes Band
Sa., 18. Sept. – Fr. 24. Sept. 2021 (verschoben in 2022)
In weiten Schleifen und vorbei an kleinen Dörfern schlängelt sich die Werra durch die sanft bewegte Topographie. Doch Schönheit und Schrecken liegen hier dicht beisammen: So etwa entwickelte sich die einstige innerdeutsche Grenze zum „Grünen Band“, zu einem Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Wir streifen dieses europaweit einzigartige Biotop-Verbund-System, stoßen dabei aber auch auf Relikte des alten Kolonnenwegs, auf dem die Grenzsoldaten stets schussbereit patrouillierten. Von ganz anderem Kaliber ist die „Monte Kali“ genannte Halde bei Heringen, ein 100 bis 250 Meter hoch aufgeschütteter „Berg“ aus bloßem Salz, Restprodukt der Kaligewinnung. Hoch oben auf dessen Plateau drängen sich uns unweigerlich Fragen auf zur Landschaft und Gefährdung der Umwelt. Zugleich führt unser „Gedankengang“ immer wieder auch durch überraschend schöne Wanderlandschaften, beispielsweise ab Hörschel bis Eisenach entlang dem Rennsteig, einem der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands.
Die Akademie LandPartie ist ein Projekt des Vereins Denkwege e.V. und wurde 2019-2020 gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.